Schon immer waren für Jérôme Dreyfuss die Umweltprobleme ein wichtiges Anliegen, und er ist sich insbesondere der ökologischen Schäden bewusst, die die Modeindustrie seit Jahrzehnten verursacht hat. Seit seinen Anfängen bemüht er sich, die Auswirkungen seiner Arbeit auf unseren Planeten so gering wie möglich zu halten. Das ist kompliziert, wenn man in einer Branche tätig ist, in der man sich permanent erneuern, immer mehr Kollektionen anbieten und sie so schnell wie möglich in die Geschäfte bringen muss. Pflanzlich gegerbtes Leder, flache Verpackung der Taschen zur Optimierung des Transportvolumens, Vermeidung von Materialien aus der Petrochemie, vollkommen nachhaltiger, ökologischer Neubau der Firmenzentrale, die vor Kurzem eingeweiht wurde ... Doch wir müssen feststellen, dass all dies noch nicht genügt.
... Weil es in der Modebranche kaum etwas gibt, was richtig läuft, wenn man es vom ökologischen Standpunkt betrachtet.
Das Leder
Welche Position vertritt Jérôme Dreyfuss ?
Die Modeindustrie ist mit erheblichen Umweltfolgen verbunden. Nach der Mineralölbranche steht sie weltweit an zweiter Stelle der Industrien mit der größten Umweltbelastung. Deshalb sind wir verpflichtet, darauf zu achten, woher unsere Rohstoffe kommen und welche Auswirkungen auf die Umwelt sie haben können. Wir müssen unsere Verhaltensweisen ändern, weniger und besser konsumieren und auf die Herkunft und die Fertigungsverfahren achten, um die Auswirkungen unserer Tätigkeit auf die ständig steigende Umweltverschmutzung so weit wie möglich zu reduzieren.
Wie wählt er seine Lieferanten und Materialen, wie berücksichtigt er ökologische Fragen ?
Seit es unsere Marke gibt, kaufen wir unsere Leder ausschließlich in Europa, hauptsächlich in Frankreich und in Italien. Wir bevorzugen die Nähe zu unseren Lieferanten und pflanzliche Gerbung. Alle Leder, die wir verwenden, stammen selbstverständlich aus der Lebensmittelindustrie. Wir recyceln Leder von Tieren, die ausschließlich wegen ihres Fleischs geschlachtet wurden. Diese Entscheidung liegt für uns auf der Hand: Wir ziehen es vor, Leder zu recyceln, anstatt Kunstleder aus der Mineralölindustrie herstellen zu lassen. Immer wenn Produkte mit dem Label „eco friendly“ auf den Markt kommen, werden wir uns dafür interessieren.
Welches umweltbewusste Verhalten empfiehlt er auf einer persönlicheren Ebene, um den Planeten zu retten ?
Sehr wenig Konsum, eine große Achtsamkeit für die Reduzierung des Wasserverbrauchs beim Waschen und Kochen, Bäume pflanzen und vor allem, die Personen in meinem Freundeskreis zu überzeugen, damit wir jeden Tag mehr werden, die sich engagieren.
In jeder Kollektion bietet Jérôme Dreyfuss eine schöne Palette von Ledern an, die mit Pflanzen gegerbt wurden. Die Pflanzengerbung, auch Lohgerbung genannt, ist eine jahrhundertealte Technik. Es ist die erste Art der Gerbung, die der Mensch verwendet hat. Dafür werden Tannine pflanzlicher Herkunft verwendet. Jeder Gerbstoff besitzt besondere Eigenschaften, weshalb man bestimmte Pflanzenarten verwendet, um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen: Geschmeidigkeit, kräftige oder zarte Farben … Am häufigsten werden Tannin-Extrakte aus Mimosen- oder Eichenrinde oder Quebracho-Holz, eine Baumart aus Südamerika, eingesetzt. Die Pflanzengerbung ist ein langwieriges Verfahren, das jedoch im Vergleich zur Chromgerbung weniger umweltschädlich ist. Am Ende des Prozesses können das gerbsäurehaltige Bad und die ausgelaugte Lohe (das verwendete Rindenmaterial), die voller Wasser und Tannine ist, verwertet werden, da es sich um vollständig biologisch abbaubare, natürliche Substanzen handelt. Pflanzengerbung ist zudem weniger gesundheitsschädlich. So entsteht ein Leder mit natürlichen Farbtönen, und es können intensivere und nuancenreichere Farben fixiert werden. Das auf diese Art bearbeitete Leder besitzt einen angenehmen, sinnlichen Griff, der je nach Leder und Finish anders ausfällt, den Erzeugnissen aber immer eine einmalige Identität verleiht. Dieses Leder erhält mit der Zeit auf natürliche Weise eine besondere Patina und reift wie ein guter Wein.
Seit 2005 setzt sich der Verein Coeur de Forêt für den Schutz des Waldes und der Menschen ein. Mit der Verbindung von Programmen für Wiederaufforstung und Entwicklung von Fairem Handel fördert der Verein die Wiederherstellung von Waldökosystemen und bietet den lokalen Erzeugern eine wirtschaftliche Alternative zur Abholzung. Jérôme Dreyfuss unterstützt den Verein bei einem seiner Programme: Coroico in Bolivien. Bolivien ist eines der 10 Länder mit der größten Artenvielfalt weltweit. Im Verlaufe eines Jahres wird Jérôme Dreyfuss die Pflanzung von 4.375 Bäumen und die Unterstützung von 50 Landwirten und 50 Imkern durch die Bereitstellung von notwendigem Material ermöglichen. Diese Mobilisierung führt zur Vermarktung von 1.350 kg Honig, 500 kg Kaffee und einem Sortiment von lokalen Produkten, das außer Honig und Kaffee auch Kräutertees und ätherische Öle umfassen wird. Zur Finanzierung dieses Programms spendet Jérôme Dreyfuss 1 € pro Tasche, die in seinen Werkstätten hergestellt wird, und 3,50 € pro Tasche, die in seinen eigenen Verkaufsstellen verkauft wird.